Mittwoch, 3. November 2010

Review zu "Left 4 Dead 2"




Plattform: PC, Xbox360
Getestet auf: PC
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
Genre: Ego-Shooter, Survival Horror
Publisher: Valve, Electronic Arts

„Left4Dead 2“ spielt eine Woche nach den Ereignissen des ersten Teils. Sprich: 3 Wochen nach der ersten Infektion. Das Team, bestehend aus 4 Überlebenden, versucht eine Evakuierungsstation zu erreichen, hoffend die verseuchte Umgebung verlassen zu können. Dabei versuchen sie nicht von den Herrscharen an Zombies, in allen unterschiedlichen Farben und Formen, angeknabbert zu werden.

Die kurze Erläuterung zur Handlung des Spieles ist gleichzeitig das Hauptproblem. Es existiert nahezu keine Story. Lediglich triviale Tätigkeiten umreißen kurz den gegenwärtigen Handlungsstrang, der Spieler wird damit und einer handvoll Patronen, sich selbst überlassen. In der heutigen Zeit sind selbst Egoshooter-Fans durch Stories à la „Call of Duty“ verwöhnt, dass sich Hersteller Valve somit an Grafik und Multiplayerfähigkeit festklammert, ist nicht nachvollziehbar. Eine Fortsetzung, die nur wenig Neuerungen zum vorherigen Teil beinhaltet, ohne vernünftige Story zum Vollpreis. Ist das gerechtfertigt? Schauen wir mal.

An der grafischen Darstellung gibt’s nichts zu mäkeln, hochauflösende Texturen, wenige Bugs, teil-zerplatzte Köpfe – es passt zumindest in der Grafikabteilung alles. Die Stimmung, die Atmosphäre wird durch die abgedunkelten Räume, den Nebel und die smokenden Smoker absolut dicht und spannend, selbst wenn man weiß wer, bzw was, da aus dem Dunkel auf einen zurennt. Die Effekte sind realistisch, die FPS annehmbar, nichts ruckelt und alles läuft wie geschmiert, das HUD lenkt mal ausnahmsweise nicht mehr ab, als es hilft.
Auch die Soundabmischung passt. Das Knacken im düsteren Raum tut, was es tun soll – vor Wadenbeißern warnen, die Sprechrollen jedoch sind relativ dünn verblieben. Außer „Reloading“ und „Same Team“ hört man nicht viel, ein Zeichen dafür, dass der Schwerpunkt auf die Ballerei selbst gelegt wurde?
Die KI lässt in vielen Situationen doch sehr zu wünschen übrig. In der einen Situation scheinen die Untoten den Spieler auf 1km zu riechen und beginnen auf ihn zuzurennen, in der anderen kann man direkt hinter dem Stinker stehen und ihm gemütlich das Licht ausknipsen. Jedoch was für eine Intelligenz soll man von einem Untoten erwarten? Er ist schliesslich untot. Es ist ja schon eine Abwechslung, dass hier die zweite Gattung Zombie ihren Platz gefunden hat, nämlich die, die rennen kann. Paniksituationen kamen bei verwandten Spielen wie „Resident Evil“ höchstens bei Endbossen, Munitionsarmut oder Kettensägen-Sägern auf.

Es ist wirklich schade, dass Valve die Einbringung einer packenden Geschichte hinter den Figuren verschlafen hat und ich persönlich fühle mich um mein Geld betrogen, bei einem Produkt, dass höchstens der Qualität eines Downloadcontents entspricht. Dieses Spiel hätte Genre-Kollegen wie „Dead Space“ ohne Probleme vom Bildschirm verdrängen können, hätten die Publisher sich nicht zu viel Druck beim Releasetermin gemacht. Auch die vielen verschiedenen, zugegeben äusserst kreativen, Unterarten der Zombies und die Fülle an Waffen und Spielmodi können da nicht weiterhelfen. Lediglich der Multiplayermodus bleibt kreativ und gut, dennoch bleibt das Spiel an sich einfach nur eine ausdruckslose, sinnlose Ballerei, die gerademal für die 5 Minuten Langeweile zwischendurch geeignet ist. Die Verkaufszahlen jedoch sprechen für das Spiel, der Absatz ist zwar nicht so hoch wie beim ersten Teil, dürfte den Entwicklern jedoch immernoch zusagen. Also bleibts wohl immernoch beim Standardspruch „Genre-Fans greifen zu, der Rest spielt Probe“.

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