Mittwoch, 27. Oktober 2010

Review zu "Resident Evil 4"




Plattform: PC, PlayStation 2, Nintendo GameCube, Nintendo Wii
Getestet auf: PC
Erscheinungsdatum: bereits erschienen
Genre: Action-Adventure, Survival Horror
Publisher: Capcom/Ubisoft

Kurz etwas zur Geschichte: Die Umbrella Corporation ist hinüber und unser Held Leon Kennedy arbeitet nun für die US-Regierung, von der er den Auftrag erhält, die Tochter des Präsidenten Ashley Graham aus den Händen ihrer Entführer zu befreien. Das hört sich zunächst leichter an als es ist, denn die Prinzessin, äh, Ashley ist in der Gewalt der Los Illuminados, einer Sekte die im, vermutlich spanischem, Dörfchen Pueblo beheimatet ist. Später stellt sich heraus, dass sämtliche Bewohner von Las-Plagas-Parasiten kontrolliert werden, mit denen die Sekte Experimente treibt. Von nun an ist es nicht nur Leons Aufgabe die verängstigte Ashley zurück zum Präsidenten-Papa zu bringen, sondern ganz nebenbei die gesamte Welt zu retten.

Zum ersten Male dreht Capcom bei Resident Evil 4 der statischen, vorgerenderten Umgebung den Rücken und setzt auf eine Third-Person-Variante. Die Kamera sitzt nun über der rechten Schulter des Protagonisten - und liegt damit goldrichtig. Resident Evil 4 gilt als Wegbereiter dieser Technik, die nun bis heute genutzt wird und als Alternative zur standardisierten Ego-Perspektive bei Shootern gilt. Die einen lieben es, die anderen hassen es, auf jeden Fall hat Capcom eine weitere Neuerung eingeführt, die auf zukünftige Spiele bis hin zu "God of War" abgefärbt hat - das Quick Time Event. Gerade bei "Resident Evil 4" kommt diese Funktion voll und ganz zur Geltung, sinnvoll und stimmig eingebaut im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten. Leider haben die Devs jedoch ein wichtiges Detail bei der Kontrolle der Spielfigur übersehen. Das Strafing fehlt voll und ganz. Dies wird gerade eingefleischte Gamer wurmen, da dies schon seit Doom-Zeiten zum Standardrepertoire eines Spiels mit derart vielen Action-Elementen gehört.
Grafisch war dieser Teil des Franchises einer der Spitzenreiter zum Release 2005. PC-Nutzer kommen sogar in den Genuss eines Patches, welches die Detailschraube noch einmal ordentlich andreht. Durch die aufpolierten Licht- und Schatteneffekte kann sich Resi4 auch heute noch blicken lassen. Auf Mimik und Gestik hofft der Spieler jedoch vergebens. Zwar war es damals einfach noch nicht möglich Charakterzüge à la Enslaved ins Spiel einzubinden, ganz darauf zu verzichten ist aber auch nicht das Wahre. So kann es schonmal passieren, dass die arme Ashley über den Haufen geschossen wird und es Leon in der darauffolgenden Cutscene nicht zu kratzen scheint. Aus den Boxen dröhnt aber gleichzeitig sein furchtbarer Schmerz über die verlorene Gefährtin. Dies schränkt den "Realismus" des Games erheblich ein und reisst den Spieler regelrecht aus der Traumwelt.
Bei der Vertonung an sich gibts nicht viel auszusetzen. Die Soundeffekte sind qualitativ hochwertig, die schauspielerische Leistung der Synchronsprecher knorke und die Entwickler haben das einzig Richtige beim bekannten Problem Sprachversionen gemacht: Sie haben die Tonspuren unverändert gelassen und stattdessen einen Untertitel eingefügt. Daran sollten sich andere Publisher ein Beispiel nehmen, denn ein wenig mehr lesen ist definitiv vorteilhafter, als humorlose, unmotivierte Sprecher. Ganz davon abgesehen, dass es den wenigsten Übersetzerteams gelingt, den Humor und die Wortspiele 1:1 ins Deutsche zu bringen.

Ist die Story sinnvoll? Sind die Charaktere einprägsam wie in voran gegangenen Spielen? Hat der Perspektivenwechsel dem Franchise geschadet? Darüber lässt sich natürlich streiten. Viele sehen das Austauschen der Zombies gegen Las-Plagas-Infizierte als dicken Minuspunkt und als Auslöser des Abstiegs von Resident Evil. Ich finde jedoch, dass das dem Spiel keinerlei faden Beigeschmack liefert und Resident Evil 4 immernoch der beste Teil der Serie ist - denn im Endeffekt ist es doch eigentlich egal, was man da niedermäht - das Warum ist wichtiger ;-)

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