Samstag, 6. November 2010

Review: Batman - Arkham Asylum




Plattform: PlayStation 3, Xbox 360, PC
Getestet auf: PC, Xbox 360
Releasedatum: bereits erschienen
Genre: Action-Adventure
Publisher: Rocksteady Studios, Eidos Interactive

In Gotham Citys Gefängnis Blackgate bricht ein Feuer aus. Die Gefangenen müssen vorübergehend  in die Psychiatrie Arkham Asylum untergebracht werden. Nahezu gleichzeitig ergreift Batman seinen Erzclown Joker, der probiert ein Attentat auf das Büro des Bürgermeisters auszuüben und überführt diesen ebenfalls in die Psychiatrie. Was für ein Zufall. Überraschenderweise scheint dies alles ein abgekartetes Spiel zu sein, denn mit Hilfe von Harley Quinn, die im Vorfeld die Belegschaft der Institution infiltriert hatte, gelingt es dem Joker sich zu befreien und das gesamte Gelände in seine Gewalt zu bringen.  Und dieser bekommt Hilfe von den Blackgate Gefangenen und den sonstigen Insassen. Nun liegt es am Fledermausmann die ganze Situation aufzulösen, wobei er auf zahlreiche Widersacher trifft.

Das, was den Spieler vom ersten Augenblick an überzeugt, ist das absolut organische Gameplay. Von der Kamera, über das HUD, bis hin zur Steuerung, gibt’s hier nichts auszusetzen. Die seitwärts ausgelegte Third-Person-Ansicht bietet genug Raum um die höchst detaillierte Landschaft zu erkunden, die Mischung von Rätsel- und Actionelementen ist perfekt ausbalanciert und die Steuerung ist so intuitiv sie nur sein kann. Im Detektivmodus lässt sich die Umwelt genauer betrachten, durch Wände hindurchsehen und mit ihrer Hilfe wird auch der Großteil der Rätsel gelöst, die Batman von Riddler, einem seiner vielen Feinde, gestellt werden. Da die Kamera frei beweglich ist, ist sie auch nie im Weg, hier wurde auch extrem viel Wert auf das Handling gelegt. Nicht zuletzt, weil viele Rätsel durch Veränderungen des Blickwinkels gelöst werden müssen. Durch die, doch schon ordentliche, Masse an Gadgets macht das Erkunden der Umgebung dick Laune und frechen, finsteren Fieslingen lassen sich einfacher die Lichter ausknipsen.
Auch in Punkto Grafik überzeugt das Game auf der ganzen Linie. Trotz der Detailverliebtheit brechen die FPS nicht ein, alles läuft flüssig und flutschig. Das Design der Endbosse, böse Bengel wie Killer Croc, Poison Ivy oder Harley Quinn, ist perfekt gelungen. Doch leider muss man sagen, dass die „normalen“ Gegner, also die, die kein Karnevalskostüm anhaben, nicht wirklich abwechslungsreich gestaltet wurden. Es existieren höchstens 4 unterschiedliche Gesichtstexturen, die jeweils auf anders eingekleidete, aber immer mit dem gleichen Mesh gebauten, Körper gesetzt werden. So sieht einer aus wie der andere und die Kampfszenen ziehen sich bei mehreren Gegner doch schon arg wie Knete. An der Umgebung selbst bemerkt man jedoch, wie viel Mühe sich die Entwickler von Eidos Interactive gegeben haben. Zwar darf sich der beflügelte Rächer nicht durch eine Open World schwingen, trotz alledem sieht auf dem ausgedehnten Gelände kein Fleck aus wie der andere. PC-User kommen mit Hilfe eines Patches auch noch in den Genuss der brandneuen NVidia PhysX Technik, die Körper noch realistischer in sich zusammen fallen lässt. Diese Funktion war zum Release noch deaktiviert.
Die Soundeffekte sind grandios, der eindringliche Soundtrack selbst verdichtet die Atmosphäre zu einer spannenden, teils gruseligen Reise. Wie in vielen anderen Spielen auch, empfiehlt es sich natürlich auch hier die englische Sprachausgabe zu verwenden. Jedoch kann man eigentlich nicht meckern, sollte man die deutsche aktiviert haben. Und ein Nicht-Meckern bei einer deutschen Übersetzung ist mittlerweile so selten, dass es eigentlich schon als dicker Pluspunkt gewertet werden kann. Batman selbst wird synchronisiert von David Nathan, der schon seinem Film-Pendant in „Batman Begins“ und „The Dark Knight“, sowie Johnny Depp im Großteil seiner Filme, seine Stimme lieh. Joker hingegen wird von Bodo Wolf gesprochen, bekannt als Stimmengeber für Hal aus der Sitcom „Malcom mittendrin“. Diese Beiden haben sich für ihre Aufgabe richtig ins Zeug gelegt und so eine kinoreife Tonspur kreiert, von der sich viele, viele Synchronsprecher 1 bis 2 Scheiben abschneiden dürfen.

„Batman: Arkham Asylum“ ist eine der besten Comic-Vervideospielungen überhaupt. Durch das Gameplay, die prägnanten Charaktere und die kreativen Details setzt es sich doch deutlich von der Konkurrenz ab und hat Meilensteine im Gamedesign gesetzt. Selbst lange darauf folgende Spiele, wie „Spiderman – Shattered Dimensions“, die sich offensichtlich bei Batmans Tricks bedient haben, haben nicht ansatzweise die Qualität des Vorbilds erreicht. Allerdings muss man sich fragen, ob das Game auch denselben Erfolg gehabt hätte, wenn Christian Bale und Heath Ledger nicht den Hype um „The Dark Knight“ ausgelöst hätten. Es hätte durchaus sein können, dass sich die Entwickler völlig anderer Designelemente bedient hätten, wenn Christopher Nolan nicht die Vorlage durch seine Regie in den Filmadaptionen gegeben hätte. Hätte, hätte, hätte. Im Endeffekt ist „Batman: Arkham Asylum“ ein Top-Titel, den man als halbwegs interessierter Gamer gespielt haben muss. Ob nun Fan der Comic-Reihe oder nicht.

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