Dienstag, 9. November 2010

Ein Erklärungsversuch - DOA Xtreme


Plattform: Xbox, Xbox 360
Getestet auf: Xbox, Xbox 360
Releasedatum: bereits erschienen
Genre: Sport
Publisher: Tecmo, Team Ninja

Eigentlich ist die „Dead Or Alive“ (DOA) Reihe im Beat’em Up Genre angesiedelt. Doch da gibt’s 2 Ausnahmen, „DOA Extreme Beach Volleyball“ (DOAXBV) und „DOA Xtreme 2“ (DOAX2), beides offiziell Titel im Sportspiel Genre. Außerdem ist dies keine Rezension im eigentlichen Sinne. Vielmehr möchte ich hier erläutern, was die Faszination des Spiels ausmacht, um so vielleicht einigen Zweiflern zu zeigen, dass die DOA X-Reihe mehr ist, als das Gehüpfe von virtuellen Bällen.

Die Story ist relativ schnell nacherzählt. In DOAXBV hat sich Multimilliardär Zack (sonst ein spielbarer Charakter in den Beat’em Up Games) eine Insel gekauft und unter Vortäuschung eines DOA-Turniers die Mädels auf seine Insel gelockt. Mit welchem Zweck? Keine Ahnung, zumindest macht er relativ erfolglos viele unnötige Geschenke an die Damen. Das war’s auch schon, [Spoiler!] im Endeffekt explodiert und versinkt seine Insel in Folge einiger unglücklicher Ereignisse, Zack verliert sein Hab und Gut und der „Urlaub“ ist beendet.
DOAX2 läuft ähnlich ab. Zack hat einen Schatz gefunden, ist wieder Multimilliardär, baut seine versunkene Insel wieder auf und macht was? Er lädt die Mädels unter Vortäuschung eines weiteren DOA-Turniers auf seine Insel ein – worauf die Damen ein weiteres Mal reinfallen.

Zugegeben, die Story ist ziemlich dünn, sinnlos und es gibt bei weitem mehr Plotholes und unerklärliche Ereignisse, als Pixel-Sandkörner an Zacks virtuellem Strand. Doch darum geht’s auch eigentlich nicht. DOAX versucht nicht ein ernstzunehmendes Sportspiel zu sein. Es spricht vielmehr eine unerklärliche Verhaltensweise der meisten Gamer an – den Sammeltrieb. Jeder kennt es, die Einen hassen, die Anderen lieben es. Man sieht im Action Adventure Xy, dass es etwas einzusammeln gibt und sucht die gesamte Umgebung nach diesem Etwas ab. In DOAX sind das Bikinis, Accessoires und Geschenke anderer. Um sich Bikinis und Accessoires kaufen zu können, braucht man Geld, dieses verdient man sich in Minispielen, im Kasino oder in den total unnötigen, überbewerteten Volleyballspielen.
Doch diejenigen, die DOAX als Hentai mit Jugendfreigabe oder Franchisefehltritt betiteln, sollten sich einmal ernsthaft hinsetzen und beginnen es zu spielen, denn es macht wirklich süchtig. DOAX ist simpel, einfach zu handhaben, zwanglos. Eins der Spiele, die man nebenbei spielen kann, um sich die Zeit zu vertreiben, oder gar um sich zu entspannen.
Hinzu kommt, dass DOAX sowohl auf der alten Xbox, als auch auf der Xbox360 grafisch wunderschön in Szene gesetzt ist. Und das nicht nur wegen den weiblichen Protagonisten, wobei man jedoch auch sagen muss, dass Publisher Tecmo schon immer sehr auf das Charakterdesign geachtet hat und die Figuren der Serie immer einen Maßstab in Punkto „Hach, wie hübsch“ gesetzt hat. Vom kleinsten Sonnenschirm, bis hin zum leuchtenden Meer – man sieht einfach, dass die Künstler mit Spaß an der Sache waren, ohne irgendwelchen hochgesteckten Gameplayzielen zu folgen. Und genau diese Optik, zusammen mit einfachem Gameplay, niedlichen Stimmchen und dem Sammeltrieb, machen DOAX zu einem in sich geschlossenem Franchise, dass Lust auf mehr macht. Und genau so wird aus dem langweiligen, nichtssagenden Spielprinzip, eine Jagd auf den seltensten Bikini. Eine Jagd, die nicht jeder von vornherein nachvollziehen kann, jedoch eine, die mit hoher Wahrscheinlichkeit jeden in ihren Bann ziehen wird. Vor allem die Leute, die immer auf der Suche nach dem nächsten Achievement sind.
Natürlich wirken die Situationen, Cutscenes und Storybrocken auf uns West'ler ein wenig eigenartig, wenn nicht sogar sexistisch. Kleine, dumme, immer kichernde Weibchen, mit reichlich Kurven und leeren, großen Augen. Jedoch sollte man auch hier vorsichtig sein. Nahezu jedes japanische Kulturgut übermittelt genau diese Wertvorstellungen, sei es in Mangacomics oder Animes. Scheinbar ist diese Sichtweise in der asiatischen Welt akzeptiert, sehr verbreitet oder es wird einfach nicht als schlimm angesehen. Ist es auch nicht. Es sollte gerade in modernen Kunstformen, wozu Videospiele mittlerweile eindeutig und Gott sei Dank zählen, auch nicht überbewertet werden. Sexismus kann man dem Spiel also eigentlich nicht vorwerfen.

Bleibt nur noch zu sagen: Gebt dem Spiel eine Chance! Seht, auch wenn’s schwer ist, über die riesigen Pixel-Brüste hinweg und versucht das Game hinter dem Offensichtlichen zu entdecken. Und spielt es. Es lohnt sich!


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